Die Gründung des heutigen Kleingartenvereins Merseburg Süd e.V. Pappelallee geht auf das Jahr 1931 zurück. Hier haben sich 20 arbeitslose Familienväter zusammengetan und wollten aus der damals herrschenden Not heraus, für ihre Familien dahingehend eine Erleichterung schaffen, um ihre Kinder satt zu bekommen.
Durch die Stadt Merseburg wurde ihnen eine Fläche auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Merseburg zur Verfügung gestellt. Diese Kriegsgefangenen des 1.Weltkrieges wurden für den Bau der Leuna-Werke eingesetzt. Das Gelände war ein Teil des ehemaligen Exerzierplatzes und Übungsgeländes der kaiserlichen Armee vor dem 1.Weltkrieg.
Zum Betrieb des Lagers und zur Versorgung der Gefangenen war unter anderem eine Wasserleitung vorhanden, die man nun für die Bedürfnisse der Kleingartenanlage nutzen konnte. Der Boden selbst musste jedoch vollkommen überarbeitet werden, weil oben Sand war und sich darunter Mutterboden befand. Es musste also ri´golt werden. Von den Gründungsmitgliedern mussten unendlich viele Stunden geleistet werden, um überhaupt eine Fläche zum Anbau von Obst, Gemüse und Blumen zu bekommen. Pflanzen wurden selbst im Frühbeet gezogen. Alles wurde kompostiert. Da kein Geld vorhanden war, musste improvisiert werden. Das betrifft auch den Bau der Lauben. Den Kies gab es im Garten. Dieser fiel schon allein deshalb an , weil ri´golt (ri´golen=Boden tief umgraben oder pflügen) werden musste, damit der Mutterboden nach oben kam und man säen und pflanzen konnte. Zement musste man aber trotzdem kaufen. Es wurde dann eine Mörtelmischung hergestellt und das Fundament sowie die unteren Wände gegossen.
Aus diesem Kies und Zement wurden aber auch Mauersteine gegossen und verbaut, so wie das durch das Gründungsmitglied Edmund Tressel im Garten 54 praktiziert wurde. Vielfältig bestand aber der weitere Aufbau der Lauben aus Holz, wie das derzeit noch bei einzelnen Lauben sichtbar ist. Die Arbeiten der Gartenfreunde erstreckte sich aber nicht nur auf die eigene Parzelle, sondern war sehr vielfältig. So waren außer den jährlichen von jedem Mitglied zu leistenden Pflichtstunden, welche im Laufe der Jahre zwischen 4-20 Stunden wechselten, nochweitere Höhepunke im Spartenleben zu verzeichnen. Dies waren die jährlichen Gartenfeste, als Höhepunkt in der kulturellen Arbeit, welche jedes Jahr große Kraftanstrengungen erforderte und mit großen finanziellen Aufwand durchgeführt wurden. So wurden weiterin Blütenfeste, Faschingsveranstaltungen, Rentner- und Kinderweihnachtsfeiern durchgeführt. Darüber hinaus gab es auch solche Veranstaltungen wie Wohngebietsfeste, Veranstaltungen zum "Tag des Bauarbeiters" und ähnliches, die in der Gartenanlage durchgeführt wurden und bei denen die Gartenmitglieder aktiv mitarbeiteten und diese Veranstaltungen und Feiern mit gestalteten.
Im Jahre 1937 waren es 141 Gartenfreunde, welche Mitglied der Gartensparte waren und die 8,98 ha große Anlage bearbeiteten. Im Jahre 1952 hatte die Sparte 151 Mitglieder. Zu diesem Zeitpunkt waren 20 Bewerber beim Vorstand gemeldet , welche welche eine Parzelle übernehmen wollten. Die Zahl der Bewerber stieg im Jahr 1960 auf 30 und die Zahl der Mitglieder auf 160. Im Jahr 1980 stieg die Zahl der Mitglieder auf 312 und die Gartenanzahl erhöhte sich durch Teilung der Gärten auf 208. Zum heutigen Zeitpunkt (2019) befinden sich in unserer Anlage 218 Gärten welche von 332 Mitgliedern bewirtschaftet werden. Wer selbst einen Garten bewirtschaften möchte kann sich über die Rubrik "freie Gärten" mit uns in Verbindung setzen und die Mitgliedschaft beim Vorstand beantragen.
Unser Vereinsheim der heutigen Kleingartensparte Merseburg Süd e.V. Pappelallee wurden durch die Mitglieder der damaligen Gartensparte Merseburg-Süd I im NAW errichtet.